6 Tipps für die Halbinsel Chalkidiki
Türkisklares Wasser, feinsandige Strände, Sonne pur und unberührte Natur. Okay, ich gebe zu: auch ich habe nicht sofort bei diesen Traumreise-Buzzwords an die griechische Halbinsel Chalkidiki gedacht. Doch eins sei vorweggesagt: Wir haben uns in den drei Wochen Seele baumeln lassen in das halbe Eiland verliebt! Warum? Das erfahrt ihr in den folgenden Zeilen. Páme, apoláfste! (griechisch: Auf geht’s, genießen!)
Weit im Norden Griechenlands gelegen am griechischen Teil der Ägäisragen ca. 60 KM südöstlich der makedonischen Hauptstadt Thessaloniki die „Drei Finger Griechenlands“ wie Poseidons Dreizack ins Mittelmeer. Aufgeteilt in drei wildbewachsenen Landzungen haben Kassandra, Sithonia und Athos unwahrscheinlich viele Facetten zu bieten. Sucht ihr Luxus, Wassersport und Party, dann seid ihr wahrscheinlich am besten auf dem ersten Teil Kassandra aufgehoben. Wenn ihr Grieche, orthodox und Mönch seid, habt ihr vielleicht Glück auf einen Ehrenbesuch auf dem dritten Finger Athos. Spaß beiseite: Der zweite Teil Chalkidikis ist ein ganz besonderer Ort. Denn rund um den heiligen Berg Athos leben seit hunderten Jahren orthodoxe Mönche nach strengen Regeln. Während Frauen gar nicht einreisen dürfen, bekommen mittlerweile bis zu zehn Ausländer täglich eine Einreisegenehmigung. Wer diese Gunst nicht erhält, kann auf einem schönen Ausflugsboot um die Küstenrepublik schippern und sich einen imposanten Eindruck verschaffen.
Wir lieben Individualtourismus und unberührte Natur, Wein- und Olivenhaine. Daher haben wir uns für den tiefgrünen Mittelfinger Sithonia entschieden. Sithonia ist Dank des Ithamos-Gebirges deutlich bergiger, was ideal für Wanderurlaub und Mountainbiken ist, und hat traumhafte Buchten zum Schnorcheln. Schon beim Einfahren in die Region weht uns Urlaubsfeeling durchs Autofenster. In der Luft liegt fast dauerhaft ein warmer Hauch von Kiefern, Zitrusfrüchten, wildem Basilikum sowie Rosmarin. Was nicht nur für die Geruchssinne ein Wellnessurlaub ist, sondern auch für sämtliche Geschmacksknospen. Denn Chalkidiki hat mächtig viel an regionalen Köstlichkeiten zu bieten. Aber dazu später mehr! Hier kommen für euch 6 Tipps für die Halbinsel Chalkidiki und für euren Urlaub auf Sihtonia.
Tipp 1 für die Halbinsel Chalkidiki: Neo Marmaras und das beste griechische Frühstück auf ganz Chalkidiki
Hier kommt Tipp 1. An einem ruhigen Küstenabschnitt auf der Westseite Sithonias lassen wir uns nieder: Das Örtchen Elia Nikiti soll unsere Bleibe werden. Im beschaulichen Örtchen 12 km südlich von Nikiti finden wir die wunderschöne Apartementanlage Olive House ganz im typisch blau-weißen griechischen Design. Zwischen Olivenbäumen, Paprikapflanzen und Feigenbäumen lassen wir uns im Garten nieder und genießen unseren ersten Cappuccino Fredo. Diese traditionelle griechische Variante des Eiskaffees mit süßer Milch und starkem Kaffee macht nicht nur wach, sondern auch Lust auf weitere kulinarische Highlights. Daher fahren wir nach dem Einchecken weiter und halten in einem kleinen Fischerdorf namens Neo Marmaras.
Wir schlendern durch die Gassen und beobachten das frühmorgendliche Treiben des Obsthändlers, blumengießenden Hausfrauen und dem Ortsbäcker. Von Weitem sehen wir bereits die Mastgipfel der Segelschiffe im Hafen. Hier gefällt es uns, hier soll gefrühstückt werden. Das wir in wenigen Minuten das beste Frühstück unseres Urlaubs verputzen, hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht. Mitten am Hafenplatz zwischen Gyros Restaurant und Boutiquen liegt das Delikatessenlädchen ELADIA Delifood. Das Motto der Besitzer Nicolas und Anastasia „Where greek tradition meets modern cuisine“ passt, wie Arsch auf Eimer. Von Pancakes und Feta-Omelette bis hin zu griechischem Joghurt mit Feigen und Honig bekommt ihr hier alles, was das Herz begehrt. Alle Speisen werden mit authentischen, regionalen Produkten zubereitet. Wenn ihr anschließend wieder laufen könnt, durchstöbert das DELI von vorne nach hinten. Neben typischen Spezialitäten, getrockneten Teigwaren und kanisterweise nativem Olivenöl könnt ihr euch auch viel stylische Keramik für die heimische Küche ergattern.
Tipp 2 für die Halbinsel Chalkidiki: Küstenwanderung mit rubinroter Weinprobe
Wer die Natur liebt und die Urlaubsregion gerne bei Wanderungen erkundet, der ist auf Sithonia genau richtig. Es gibt zahlreiche Wanderrouten, die entweder an der schönen Küste entlanglaufen oder tief ins Hochgebirge führen. Egal auf welcher Strecke, es erwartet eine natürliche Schönheit mit atemberaubenden Panoramabildern. Wir entscheiden uns für diesen Küstenrundweg bei Porto Carras, der rein zufällig am Bio-Organic Weingut Domaine Porto Carrasvorbeiführt.
Ausgehend vom Hafen in Porto Carras führt euch dieser Küstenweg hinauf in die vollbestückten Weinberge. Von hier aus könnt ihr weitläufig über den schillernden Ozean blicken. Einfach herrlich. Wir verändern die Route zu Gunsten unseres Weindurstes und buchen eine Weinverkostung im größten Bio-Organic Weingut von ganz Griechenland. Nachdem wir eine Führung durch die heiligen Hallen der Weinkellerei erhalten haben, stehen vier prämierte Hausweine auf dem Programm. Im modern angelegten Garten schwebt es sich herrlich auf der Hollywoodschaukel. Wir knabbern Brotsticks und eingelegte Oliven und vergessen spätestens bei Wein Nr. 4, dass wir uns noch auf den Rückweg machen müssen. Dieser lohnt sich dann aber umso mehr: Wir steigen ab zum Meer, und nach ca. 500 m Pinienwald erstrahlt eine der schönsten Buchten Sithonias. Vielleicht habt ihr so ein Glück wie wir und ihr seid mit euch und der Idylle völlig alleine.
Tipp 3 für die Halbinsel Chalkidiki: Gefüllter Oktopus und Bio-Wein im Boukadoura, Porto Koufo
Mit Griechenland verbinden wir umwerfend aromatisches Essen: Durch die tollen Sonnenbedingungen und die allumfließende Meereswelt bietet dieses Land so viele tolle frische Produkte. Daher genießen wir es Einheimische kennenzulernen und von ihnen die besten lokalen, kulinarischen Tipps für Restaurants und Tavernen zu erhalten. Einen dieser Restaurant-Tipps für Sithonia verweilt immer noch als wunderbare Erinnerung auf meinem Gaumen.
Wir fahren von Elia aus entlang der Küste bis zu dem beschaulichen Fischerdorf Porto Koufo. (Achtung: Geheimtipp für Angeln auf Chalkidiki) Direkt an der schmalen Durchfahrtsstraße liegt die familienbetriebene Taverne Boukadoura. Ähnlich wie beim Effekt hungrig einkaufen zu gehen, bestellen wir uns bunt durch die Karte. Wenige Minuten später steht neben dem Familienwein eine saftige Aubergine mit Feta, knusprige Backkartoffeln mit Olivenöl und Zitrone, gegrillter Gemüsesalat und marinierte Anchovis. Alles frisch, knackig und wie von Muttern Medea höchstpersönlich. Der für mich absolute Oberknaller war jedoch der über den Grill geschwenkte und mit Feta gefüllteOktopus. Wahnsinn! Eine Geschmacksexplosion, die ich so noch nicht kannte. Falls ihr Meerestiere liebt, bitte unbedingt ausprobieren.
Tipp 4 für die Halbinsel Chalkidiki: Old Nikiti - Hoch zur prächtigen Ágios Nikitas, runter zum wuseligen Bauernmarkt
Wir StreetFoodBros sind immer auf der Suche nach köstlichen Kicks und Kreationen. Warum? Weil wir das Kochen mit frischen regionalen Produkten lieben und uns stets neu erfinden. Es gibt nichts Schöneres als den puren Geschmack des Landes über den Teller zu erfahren. Daher ist unsere nächste Empfehlung ein Besuch auf dem wundervollen Bauernmarkt in Old Nikiti. Wir sind uns sicher: Nirgends erfahrt ihr so viel über die Menschen und deren Kultur wie auf einem traditionellen Wochenmarkt.
Aber zuerst machen wir uns auf durch das wunderschöne alte Dorf Old Nikiti. Wo im neuen Teil Nikitis mittlerweile ein moderner Badeort entsteht, ist im Landesinneren noch alles sehr traditionell. Über Pflastersteine die Wege hinauf überzeugt der Ortskern mit schönen, verschnörkelten Gassen, kleinen Tavernen und traumhaften Gärten. An jeder Ecke lädt ein neues verträumtes Motiv zum Fotostopp ein. Krönung dieser Route ist die 1860 erbaute alte Dorfkirche Ágios Nikitas. Ganz oben auf einem Hügel prunkt die nach makedonischer Architektur gestaltete Kapelle über das gesamte Dorf. Wir setzen uns auf eine Bank mit Blick auf die Ägäis und lassen der Seele freien Lauf.
Abstieg zum Markt: Bereits wenige 100 Meter von der Kirche entfernt sehen wir die ersten weißen Marktzelte des Bauernmarktes. Das Gewusel wird größer. Und Zack, sind wir mittendrin. Energetisches Marktgeschrei von der griechischen Oma mit ihren Kopitas (Blätterteigtaschen), pralle Trauben auf der Rechten, der Dorfhonig auf der Linken. Wir schlendern vorbei an fangfrischem Schwertfisch und aufgespießten Suvlakis und inhalieren den Duft von sonnengereiften Tomaten. Das ist das Paradies. Genauso haben wir uns das vorgestellt. Mit Taschen prall gefüllt mit Köstlichkeiten, fahren wir leicht berauscht in unser Appartement. Der gemauerte Holzkohlegrill wartet bereits auf uns.
Tipp 5 für die Halbinsel Chalkidiki: Souvlaki Pita in der Traumbucht von Vourvourou Beach
Wir haben euch die schönsten Buchten von ganz Europa versprochen. Auf der Ostseite von Sithonia erwartet euch eine Traumbucht, wie ihr sie eigentlich auf den Seychellen erwarten würdet. Am Karidi Beach nahe des Badeortes Vourvourou stapfen wir durch Oleanderbüsche und Seegras und erreichen geschliffene Steinfelsen. Diese umschließen die gesamte Bucht und machen den Ort zu einer perfekten Kulisse. Unten erwartet uns feinster Sandstrand und türkisblaues Wasser. Wir beobachten einige Angler, sowie auf dem Wasser gleitende Schnorchler. Hier müssen viele Fische sein, denken wir uns, und stürzen uns mit Taucherbrille ins erfrischende Nass. Unser Wunsch wurde erhört: ein bunter Fisch nach dem Anderen und große Schwärme sichelförmiger Flötenfische ziehen an uns vorbei. Wieder zurück an Land ziehen wir uns auf einen Felsen zurück und lassen den Blick zur Nachbar-Halbinsel schweifen. Der mächtige Berg Athos erstrahlt feuerrot in der Nachmittagssonne und gibt uns einen fernen Eindruck dieses mythischen Ortes.
Als Foodtrucker und Foodist finden wir eine Sache besonders beeindruckend. Und zwar ist es der Arbeitsplatz des über der Bucht thronendem Kantina Foodtrucks. Welch ein Panorama bei der Arbeit. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen und stellen uns in die Reihe der hungrigen Mäuler. Auf der Speisekarte steht typisch griechisches Street Food: Suvlaki Pita, Gyros Pita, Blätterteig-Kopita mit Spinat, gegrillte Calamari. Saftig. Frisch. Köstlich. Für wenig Geld bekommt ihr hier Originale. Unser Tipp: Wenn ihr eine lange Schlange vor einem griechischen Foodtruck steht, dann schnell anstellen. Dort kann das Essen nur frisch und gut sein.
Zusatztipp: Bucht euch ein kleines Motorboot und erkundet die Küstenregion rund um Vourvourou. Es lohnt sich! Beispielsweise könnt ihr über den Anbieter Yolo Rent A Boat im Ort einen ganzen Tag das Motorboot für knappe 125 € inkl. Benzin und voller Kühlbox mieten. Diaporos Island, Blue Lagoon & co. sprechen für sich und laden zum Schnorcheln, Relaxen und Ungestörtsein ein. Ihr benötigt dafür bis zu einer bestimmten PS-Zahl keinen Motorbootführerschein – erkundigt euch vorher genau beim Anbieter.
Tipp 6 für die Halbinsel Chalkidiki: Auf den Spuren Aristoteles im Foodparadies Thessaloniki
Grade mal 70km nördlich von Chalkidiki liegt die nach Athen zweitgrößte Stadt Griechenlands. Wer antike und gleichzeitig urbane Städte liebt, wird auch Thessaloniki lieben. Es gibt so viele Tipps für diese lebendige Studentenstadt. Wir konzentrieren uns auf zwei Wesentliche. Thessaloniki ist ein wahres Foodparadies. Überall duftet es aus Foodständen und Imbissläden. Bei herrlichem Wetter werden wir von freundlichen Griechen herzlich empfangen. Lustige alte Griechen preisen ihre typische Sesamkringel an. An jeder Ecke erwartet uns ein neues kulinarisches Highlight. Unser Tipp 1 für Thessaloniki: Der Kapani Market.
Diese uralte Markthalle befriedigt die Bedürfnisse der Makedonier bereits seit dem Zeitalter des Osmanischen und Byzantinischen Reiches. Ein Besuch dieses zweistöckigen alten Komplexes dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Der Ort protzt nur so vor kulinarischer Geschichte und Tradition. Durch die liebevollen Gassen drängen sich rund um die Uhr Fresh-Food-Fanatiker. Einheimische und Gäste wissen genau, hier stehen die Experten. Von Frischfisch, Ziegenfleisch, Lammfleisch, Oliven, Feigen, Gewürze, griechische Meze bis hin zu Küchengeräten, Schuhen, Kleidungsstücken, Souvenirs, bekommt ihr hier wirklich alles. Uns erinnert der Ort ein wenig an die Souks Marokkos - nur halt in einer griechischen Version. Für uns der Geheimtipp, um sich unter die Einheimischen zu mischen und den Puls der Stadt zu spüren.
Unser Tipp Nr. 2 für Thessaloniki:Wir wollen mehr über die Hafenstadt erfahren und buchen spontan eine fast kostenlose Stadtführung. Der Anbieter Thessaloniki Free Walking Tourist ein Projekt, welches insbesondere Besucher aus aller Welt mit unterschiedlichen Kulturen und Ideen zusammenbringen soll. Jeder zahlt so viel er möchte.Was uns sofort gefällt, ist die lockere Art von Student und Stadtführer Giannis. Die klare Vision ist es uns seiner Wahlheimat aus seinen Augen zu zeigen. Er zeigt uns sowohl antike Orte, wie den Aristoteles-Platz und den Galeriusbogen, führt uns aber auch zu seinen persönlichen Lieblingsorten. So befinden wir uns in einem unscheinbaren Innenhof in der Nähe des Kinos. Er deutet auf eine runzlige Pforte mit dem blassen Schriftzug „Café“. Wir gehen gespannt hindurch. Und sieh da: Dahinter befindet sich ein blühender Garten mit kleinen Sitzlounges und eigener Kaffeerösterei. Nie hätten wir ohne Giannis sonst zu diesem Kaffeegenuss gefunden. Wir sitzen noch lange zusammen mit Blick auf Galerius‘ Rotunde, philosophieren über Gott, Politik und die Welt, und vergessen beinahe, dass wir bei einer geführten Tour sind. So zahlt am Ende jeder seinen persönlichen Freundschaftspreis an Giannis für diese sehr persönliche Reise.